Werbemittel farbverbindlich drucken

Farbverbindliche Werbeartikel

Mit einer guten Vorbereitung und richtig angelegten Druckdaten lassen sich bestmögliche Ergebnisse erzielen, wobei maximale Farbverbindlichkeit erreicht werden kann aber dennoch gewisse Toleranzen auftreten können. Dabei sollte man auch den gesamten Aufwand im Auge behalten, um das Budget für Ihre Werbemittel nicht nur für die Vorbereitung der Druckdaten und Abstimmung der Farben zu investieren. Grundsätzlich muss man mit Mehraufwand und Mehrkosten rechnen, wenn man einen farbverbindlichen oder sogar einen rechtsverbindlichen Druck auf Werbeartikeln benötigt.

Man sollte sich folgende Fragen stellen:

  1. Wie viel ist mir eine bestmögliche Übereinstimmung der Farben wert?
  2. Sind weitere Chargen geplant, so dass aktuelle Investition sich rechnet?
  3. Wie wichtig ist die Farbverbindlichkeit explizit bei diesem Produkt mit diesem Stückpreis?
  4. Ist die Umsetzung aufgrund von Materialeigenschaften und verwendeter Druckart möglich?
  5. Habe ich genug Zeit eingeplant, um all diese Nuancen abzustimmen?
  6. Ist die mögliche Farbabweichung auch für einen Laien sofort zu erkennen ohne einen Direktvergleich?
  7. Setzt der Verwendungszweck der Werbeartikel voraus, dass man die Farbabweichungen so genau begutachtet?

Voraussetzungen für einen farbverbindlichen Druck:

  1. Schriftliche Vereinbarung und Bestätigung über Umsetzbarkeit.
  2. Korrekt angelegte Druckdaten (Überdrucken der Farben, Farbdeckung, Transparenzen, maximaler Farbauftrag)
  3. Eindeutige und messbare Farbangaben in passendem Farbsystem (HKS, PANTONE, Euroskala).
  4. Korrekt eingestellte Farbprofile in der Druckdatei für die entsprechende Druckart und Material (z.B. FOGRA51/52).
  5. Umsetzbarkeit: Farbverbindlicher Proof auf entsprechendem Material oder Andruckmuster.

Sind diese Voraussetzungen erfüllt, können wir einen farbverbindlichen Druck für Sie in die Wege leiten. Das Medium (Bedruckstoff) und die Druckart bestimmen in welchem Farbsystem die Farbangaben benötigt werden und was technisch möglich ist.

Warum ist das so "kompliziert"? Kurz gefasst:

Wir versuchen gewünschte Farben immer so genau wie nur möglich mit den gegebenen Mitteln zu treffen. Dafür benötigen wir ausreichende Angaben und perfekt angelegte Druckdaten. Dabei stellen die physikalischen Eigenschaften des Materials, verschiedene Farbsysteme und Farbräume, sowie unterschiedliche Druckarten und Messbedingungen gewisse Herausforderungen.

Oft tauchen Missverständnisse beim Bedrucken von Werbeartikeln auf, da ein Kunde (Nichtfachmann) ganz andere Erwartungen über die Farbwiedergabe und Möglichkeiten hat, die oft gar nicht zu realisieren sind. Dies kommt daher, weil der Drucker (Fachmann) mit den technischen Voraussetzungen arbeitet und nur das liefern kann was technisch bzw. physikalisch möglich ist. So ist es wichtig im ersten Schritt zu klären, ob die gewünschte Umsetzung unter diesen Voraussetzungen überhaupt möglich ist und welche Schritte dafür eingeleitet werden müssen.

Viele Farben sind nicht mit jeder Druckart oder auf jedem Material möglich, weil es gewisse technischen Einschränkungen zu beachten sind. Ein saugfähiges Material kann nicht mit einem höheren Farbauftrag bedruckt werden. Einige Farben lassen sich nicht auf jedem Bedruckstoff reproduzieren und lasierende Farben vermischen sich mit der Hintergrundfarbe. Einige Werbeartikel haben live eine ganz andere Farbwirkung als auf dem Monitor, besonders transparente Kunststoffe, daher ist oft ein Andruckmuster empfehlenswert. Unterschiedliche Montitore in den Büros zeigen grundsätzlich immer ein anderes Ergebnis, denn auf einem teueren hochwertigen kalibriertem Monitor lassen sich mehr Farben zeigen als auf einem güstigen handelsüblichen Display.

Darstellbarer Farbraum je nach Druckart

Farbgenauigkeit ist nicht binarisch, sie kann nur angestrebt werden. Je mehr Informationen vorliegen, je genauer die Druckart ist und je nach Druckdaten können optimale Ergebnisse erreicht werden. Es gibt keine Möglichkeit für eine hundertprozentige Übereinstimmung. Allein durch die Lichtverhältnisse, unterschiedliche Beschaffenheit von Materialien und je nach Messverfahren und Messbedingungen können gewisse Abweichungen zustande kommen, die nicht auszuschließen sind.

Folgende Faktoren haben daher Einfluss auf die Farbverbindlichkeit:

  • Unterschiedliche Farbwahrnehmung
  • Unvollständige oder falsche Angaben
  • Unterschiedliche Farbsysteme
  • Falschen Farbprofile
  • Verschiedene Bedruckstoffe (Substrate) 
  • Ungenaue Messverfahren
  • Unterschiedliche Messbedingungen
  • Vereinbarte Toleranzen
  • Farbungenauigkeit der Geräte
  • Metamerie (s. Abendfarbe)
  • Weißpunkt (s. Papierweiss)
  • Verwendete Druckstandard (technische Umsetzbarkeit)

Die Farbangaben in den Druckdaten müssen also ganz eindeutig sein, objektiv mit gleichen Bedingungen messbar sein und aber auch in dem gewünschten Druckverfahren auf dem gewünschten Werbeartikel umsetzbar sein.

Ist es denn so schwer die Farbe einfach genau zu treffen? Ja, ist es! Lesen Sie weiter, warum das so ist.

Farbverbindlichkeit ganz ausführlich:

Farbverbindlichkeit stellt immer wieder eine große Herausforderung in der Werbemittel-Branche dar. Es gibt unzählige Systeme und Versuche diese Problematik so gut wie möglich zu lösen und Farbunterschiede einzugrenzen oder die Farben in Tabellen einander anzugleichen. Letztendlich gibt es kein System womit man mit unterschiedlichen Druckarten bedruckte Produkte aus verschiedenen Materialien treffsicher mit der exakt gleicher Farbe bedrucken kann. Man bekommt z.B. einfach keine so brillante Farbwiedergabe auf einem Zeitungspapier wie auf einem Hochglanz-Magazincover. Man möchte aber kaum auf die Brillanz der Farben auf einem Hochglanzpapier verzichten. In einer Zeitung muss man sich darauf einstellen, dass es eben anders aussieht.

Dies ist oft aufgrund von physikalischen Eigenschaften der Werbeartikel selbst aber auch der Druckfarben oder Druckart nicht möglich. Glänzende Oberflächen reflektieren das Licht ganz anders als matte Oberflächen. Einige Materialien sind saugfähiger als andere und können nicht so viel Tinte aufnehmen. Ganz oft gibt es noch gesetzlich eingeschränkte Höchstwerte für Verwendung bestimmter Farbstoffe z.B. für Cadmiumfarben. Luftballons verlieren bei größerer Luftmenge an Farbintensität und transparente Farben werden stark von aktuellen Lichtverhältnissen und Blickwinkel beeinflusst.

So nehmen wir die Farben wahr

Alle bunten Dinge, die wir um uns sehen existieren so nur in unserer Wahrnehmung, weil Farbe an sich eine Illusion ist. Lediglich unser Gehirn sorgt dafür, dass wir bestimmte Lichtwellen die von den Gegenständen reflektiert werden als Farbe wahrnehmen. Alles was wir farbig sehen filtert lediglich einige Frequenzen aus dem weißen Sonnenlicht und wir nehmen den Rest als farbige Reize wahr. Werden nur ganz wenige Lichtwellen vom Papier absorbiert sehen wir Weiß; ist eine Farbschicht drauf, so filtert diese einen Teil des Lichtes und wir sehen z.B. Rot. Es werden also einige Lichtwellen aus dem weißen Licht subtrahiert, daher spricht man von einer Subtraktiven Farbmischung im CMYK-Druck.

Ein Display dagegen simuliert das Sonnenlicht. Wenn ein Gegenstand leuchtet, werden die dargestellten Farben durch die additive Farbmischung auf Monitoren simuliert. Ein Monitor besteht aus vielen kleinen Pünktchen (Pixel) die Rot, Grün und Blau aufleuchten. Jedes Pixel besteht also aus diesen drei Grundfarben und kann in einem bestimmten RGB-Code erleuchten, der durch das darzustellende Bild für genau diesen Pixel vorgegeben ist bzw. in der bestimmten Farbe dafür abgespeichert wurde. Aus der Mischung dieser vielen Farbpixel entsteht für das Auge der Eindruck von weiteren bunten Farben. Wenn alle Farbreize ausgeschöpft sind, sehen wir Weiß. Weißes Licht besteht also aus dem gesamten Farbspektrum, den wir wahrnehmen können. Werden nur bestimmte Frequenzen ausgestrahlt sehen wir z.B. nur Rot. Da hier sich die Lichtwellen addieren, um etwas sichtbar zu machen, spricht man von einer additiven Farbmischung oder RGB. Die aus den drei Grundfarben Rot, Grün, Blau besteht.

Jeder Mensch hat unterschiedliche Farbwahrnehmung und so ist kein Farbton für alle gleich. Nur ein geübtes Auge kann größere Farbunterschiede erkennen aber auch unterschiedliche Lichtarten oder Blickwinkel haben Einfluss auf unsere Farbwahrnehmung. Wie sorgt denn man dafür, dass eine Farbe möglichst genau getroffen werden kann?

Objektiv messbare Farbe

Damit eine bestmögliche Treffsicherheit erreicht werden kann, muss die Farbe objektiv messbar sein. Durch verschiedene Normen und Systeme hat man im Laufe der Zeit versucht das Problem in den Griff zu bekommen und sich an die menschliche Farbwahrnehmung herangetastet, um eine eindeutige Farbkommunikation zu ermöglichen.

Dafür hat man ein allgemeines geräteunabhängiges Farbsystem entwickeln, um alle Farben, die das menschliche Auge wahrnehmen kann zu erfassen und zu definieren. So ist der s.g. L*a*b* Farbraum entstanden oder auch CIELAB genannt. Der Farbraum kann alle möglichen aber auch unmöglichen Farben enthalten und mathematisch beschreiben.

CIELab setzt sich zusammen aus zwei Abkürzungen. „CIE“ steht für die Internationale Beleuchtungskommission (Commission internationale de l’éclairage), die das Normfarbsystem nach Lab definiert hat. „Lab“ beschreibt das Farbmodell, welches meist kugelförmig dargestellt wird: „L“ bezeichnet die Helligkeit (in der Kugel vertikal verlaufend) , und „a“ und „b“ (horizontal verlaufend) beschreiben die Achsen, auf der sich der Farbton definiert. Die Angabe der drei Werte aus den Koordinaten L, a und b ergibt dann den Farbton mit Helligkeit.

Es gibt also geräteabhängige Farbräume wie RGB oder CMYK und geräteunabhängiges System CIELAB. Der Mensch kann viel mehr Farben sehen als es drucktechnisch möglich ist aber auch auf einem Display lassen sich bei weitem nicht alle sichtbaren Farben darstellen. Die Technikindustrie arbeitet natürlich daran, so viele Farben wie möglich auf einem Monitor darstellen zu können. Bestimmt haben Sie im Technikmarkt schon Begriffe wie „Farbtiefe“ oder „Tiefschwarz“ oder „16 Millionen Farben“ gehört. Von Hersteller zu Hersteller sind jedoch nicht alle Monitore auf eine bestimmte Farbausgabe genormt. Die unterschiedlich hergestellte Hardware und Software, sowie ganz einfach auch unterschiedliche Monitoreinstellungen, Displayoberfläche, sowie auch Schutzfolien oder Blaufilter am Bildschirm können schon für ganz unterschiedliche Farbausgabe verantwortlich sein. Hinzu kommt dann auch noch der Aspekt, dass das menschliche Auge ebenfalls eine unterschiedliche Meinung zu Farbwahrnehmung erzeugen kann.

Um eine Farbabweichung (Farbabstand) zu messen und objektiv zu bewerten wurden im Laufe der Zeit in den Standards CIE94, CIECMC und CIE2000 verschiedene Formeln verwendet. Diese Formeln beschreiben die Farbabstände mit Delta E und wurden der menschlichen Farbwahrnehmung nach und nach angepasst.

Farbabstand Delta E

Der Farbabstand im L*a*b* Farbraum wird also mit Delta E angegeben bzw. dE oder ∆E wobei das durchschnittliche menschliche Auge keine Farbunterschiede von ΔE 1 wahrnehmen sollte. Im Druck gelten Farbunterschiede bis zu ΔE 4 noch als akkurate Umsetzung. Bei Werbeartikeln sind daher Abweichungen bis zu ΔE 5 daher durchaus zu tolerieren. Dennoch gibt es strengere Vorgaben diese wirklich unter ΔE 1 zu halten was in der Praxis kaum oder nur bei genormten Materialien umsetzbar ist.

Erkennen Sie hier den Unterschied auf Ihrem Monitor von >ΔE 10 nach dem CIE2000 Standard?

 #007b32   #007b01 

     


     



Bei dunklen Farben ist der Unterschied nicht so einfach zu erkennen sogar bei >ΔE 20:

 #1e0000   #00001e 

     



     

Schaut man sich diese Website auf unterschiedlichen Geräten und Displays oder von verschiedenen Blickwinkeln an, werden die Farbunterschiede mal deutlicher mal kaum zu erkennen sein.

Bei den Werbeartikeln ist es daher wichtig abzuwiegen, in weit darf die Farbe abweichen und welche Abweichung zu tolerieren ist. Das können nur Sie als Kunde entscheiden, weil jeder eine andere Vorstellung oder Erwartung hat und technisch oft einfach eingeschränkt ist. Außerdem sollten Sie Ihr Werbebudget und den Lieferwunsch nicht aus den Augen verlieren, denn eine perfekte Farbabstimmung kostet nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Werbeartikel bestehen aus verschiedensten Stoffen und sind im Gegesatz zu Papier nicht genormt. Was auf Papier zum Standard geworden ist und farbverbindlich zu realisieren ist, ist oft gar nicht möglich auf anderen Substraten.

ISO Norm für Farbverbindlichkeit

Um eine messbare Referenz für das Druckbild auf Papier zu erzeugen fertigt man einen farbverbindlichen und genormten Proof an. Die für den Druck seit 2016 zuständige ISO-Norm ist die ISO 12647-7 (Prüfdruck) in welcher die wichtigsten Eckpunkte und Toleranzkriterien für farbverbindliche Drucke definiert werden. Dabei gelten Toleranzen nach dem Delta E-Format dE 2000 von dE 2.5 für den Mittelwert und maximal dE 5.0 für alle Felder. Für Papier und einzelne CMYK Farben sind maximale Abweichungen unter dE 3.0 zulässig.

Für verschiedene Papiersorten werden unterschiedliche Farbprofile verwendet. Farbprofil ist eine Tabelle, die geräteabhängige Farben in geräteunabhängige Farben L*a*b* übersetzt. Je nach Gerät benötigt man ein anderes Farbprofil für die Ausgabe. Hat der Grafiker gerade ein falsches Farbprofil geladen und gleicht die Farbe so ab, könnten ziemlich große Farbdifferenzen entstehen. Je nach Farbprofil liefern die gleichen RGB Farbangaben unterschiedliche L*a*b* Werte (geräteunabhängige Daten) und werden zu abweichenden CMYK-Werten umgewandelt.

Beim Proof ist auch zu beachten, dass es sich um Papier als Substrat handelt und daher stets genormte Referenzprofile verwendet werden, die auf verschiedenen Werbeartikeln ganz unterschiedliche Ergebnisse liefern würden. Der Farbproof muss also im entsprechendem Farbraum (PMS/CMYK) auf dem entsprechendem Material vorliegen. In unserem Fall wäre das nur mit einem Ausfallmuster eines Werbeartikels möglich.

Dazu kommt noch, dass viele Werbeartikel in Herstellerfarben ohne bestimmtes Farbsystem und mit gewissen Farbschwankungen hergestellt werden. Die Farben haben dann eine allgemeine Bezeichnung wie Rot, Blau oder Grün; nur sind das bei jedem Hersteller ein anderes Rot, Blau oder Grün. Viele Hersteller verwenden eigene Farbnummern, andere versuchen die Farben an gängige Farbsysteme anzugleichen. Aber auch verschiedene Chargen des gleichen Herstellers können deutlich in der Farbe abweichen.

Möchten Sie also farbverbindliche Werbeartikel bestellen, müssen Sie sich auf längere Lieferzeit und Farbabstimmung einstellen. Wurde ein Ausfallmuster erstellt und liegt die Druckfarbe nicht mehr in Ihrem Toleranzbereich, muss ein neues Ausfallmuster erstellt werden mit einer korrigierten Farbrezeptur. Jedes Ausfallmuster kostet Zeit und Geld, daher ist es auch schon mal möglich gleich mehrere Farbnuancen zu verwenden, um das bestmögliche Ergebnis zu wählen.

Die Herausforderung bei den Werbeartikeln ist also zu gewährleisten, dass die Farben aus dem vorgegebenen Farbsystem möglichst genau dem Endergebnis anzugleichen, soweit dies in technischen Rahmen möglich ist. Je nach Material kann dies beinahe unmöglich werden, denn die Beschaffenheit der Oberfläche hat je nach Druckart einen großen Einfluss auf die Druckfarbe.

Denn es ist schon zu beachten, dass die gleiche Druckfarbe auf verschiedenfarbigen Werbeartikeln durch den Untergrund auch ganz anders wirken kann. Je nach Dicke der aufgetragenen Druckfarbe scheint der Untergrund hindurch. Beispielsweise ein orangenes Logo in gleicher Druckfarbe auf einem weißen Luftballon im Siebdruck, ergibt einen anderen Farbton als auf einem schwarzen Luftballon. Weiße Farbe reflektiert einfach mehr Licht; schwarze Farbe dagegen absorbier das Licht und die Druckfarbe erscheint viel blasser. Außerdem, je größer ein Ballon aufgepustet wird, desto heller erscheint die Druckfrabe, weil sich die Farbpartikel immer weiter auseinander strecken. Das tatsächliche Endergebnis korrekt vorherzusagen ist also bei so vielen Faktoren und Farbkombinationen praktisch unmöglich. Auch der Farbabgleich muss immer unter gleichen Voraussetzungen erfolgen. In diesem Fall mit dem gleichen Normlicht, auf der gleichen Ballonfarbe (Substrat) mit der gleichen Druckfarbe.

Auch im Katalog oder auf einem Korrekturabzug stimmt ein Werbeartikel nicht farbverbindlich mit dem Endprodukt überein. Auch wenn Sie das Produkt auf dem Monitor in einer bestimmten Farbe sehen, wird das kaum die Farbe von dem echten Produkt sein. Dafür ist immer ein echtes Produktmuster zu empfehlen oder die Produktfarbe mit einem Messgerät zu bestimmen.

Farben richtig messen

Spätestens nachdem in Social Media fleißig geraten wurde, ob das Kleid blau-schwarz oder gold-weiß ist, wissen alle, dass es auch auf die Lichtverhältnisse ankommt, wie die Farbe letztendlich reflektiert wird und wirkt. Nicht umsonst ist der Begriff Abendfarbe in der Modebranche entstanden, wobei man versucht die Farbe des Stoffes so zu wählen, dass diese sowohl bei Tageslicht als auch im Glühlampenlicht möglichst gleich aussieht. Diesen Effekt nennt man Metamerie.

Mit Metamerie bezeichnet man also die unterschiedliche Erscheinung der Farbe je nach Lichtart. So sieht man bei gleichen L*a*b* Werten von 62,69/-0,04/3,41 unterschiedliche Farben bei Buntgrau aus CMY 45/36/33 und Echtgrau nur aus Schwarz 50K. In einem normierten Tageslicht dagegen erscheinen diese Farben gleich.

 
Um zu ermitteln, ob eine Farbe metamer ist, werden mehrere Proben durchgeführt: Die Farbwirkung (Farbvalenz) wird unter verschiedenen Lichtarten gemessen und verglichen. Sind die Werte exakt gleich, ist es metamer. Sind die Ergebnisse auch nur im geringsten unterschiedlich, ist es paramer. Dass die Farbvalenz unter verschiedenen Lichtbedingungen jedoch exakt gleich ist, ist eher seltener der Fall.

Um die Farben korrekt zu messen oder zu überprüfen, muss also gewährleistet werden, dass das richtige Normlicht verwendet wird. Dabei unterscheidet man zwischen verschiedenen Lichtarten wie:

  • A 2° – Glühlichtquelle mit Normalbeobachter 2°
  • A 10° – Glühlichtquelle mit Normalbeobachter 10°
  • D65 10° – Tageslichtquelle zur Mittagszeit mit Normalbeobachter 10°
  • D65 2° – Tageslichtquelle zur Mittagszeit mit Normalbeobachter 2°
  • D50 2° – indirekte Tageslichtquelle mit Normalbeobachter 2°
  • F2 2° – Breitband-Neonlichtquelle mit Normalbeobachter 2°
  • TL84 2° – Schmalband-Neonlichtquelle mit Normalbeobachter 2°

Bei einigen Farben ist daher wegen Metamerie Vorsicht geboten, besonders sind dunkle Farben mit Farbstich ins Braune, rötliches Violett, Lila, helleres Rotbraun, Graugrün, Graublau und Grau davon betroffen. Diese Farbtöne weisen bei unterschiedlichem Lichteinfall in den meisten Fällen deutlich sichtbare Unterschiede auf.

Bei Messungen der Farbe von Werbeartikeln spielt auch die Lichtdurchlässigkeit des Objektes eine Rolle. Eine Opake Oberfläche mit homogener Farbe lässt sich gut und reproduzierbar messen. Hingegen ein transparenter Kugelschreiber, der lichtdurchlässig ist macht eine konkrete Messung schon schwieriger.

Eindeutigkeit der Farbangaben

Strenge Vorgaben aus dem Marketing sich an die Angaben im CI zu halten stellen oft ein Problem dar, weil diese unvollständig und realitätsfern vorgegeben und definiert werden. Leider ist viel Halbwissen auf diesem Gebiet immer noch sehr verbreitet und somit sind unvollständige RGB oder CMYK Druckdaten ohne Farbprofil für die verwendeten Substrate (Bedruckstoffe) kaum brauchbar. Man widmet sich mehr der Kreativität und Gestaltung, so bleiben die technischen Aspekte sowie die Umsetzbarkeit leider auf der Strecke. Das passiert als einer der häufigsten Fehler bei Druckdaten. Was im RGB Farbraum ganz toll und leuchtend auf einem Display aussieht ist oft im Druck gar nicht erst möglich, weil subtraktive Farbmischung einfach viel weniger Farben enthält als additive Farbmischung. Mit der richtigen Vorbereitung kann hierbei die Enttäuschung erspart bleiben.

Im Offsetdruck nach ISO12647-2 auf glänzend gestrichenem Papier kann man insgesamt etwa 334.568 Farbtöne darstellen. Mit 7-farbigen Druck etwa 496.323 Farbtöne und ein Bildschirm mit sRGB 742.331 Farbtöne (Quelle: Farbmetrik in der grafischen Industrie, Prof. Dr. Kurt K. Schläpfer, Kap. 14.2, Tab.15, S. 139).

Damit steht fest, dass es technisch gar nicht möglich ist bestimmte Farbangaben im RGB-Farbmodus auf dem Papier zu bekommen. Aber auch reine CMYK-Angaben ohne das richtige Farbprofil für verwendete Bedruckstoffe sind nicht farbverbindlich. Wenn es gestrichenes Papier ist, dann sollte ISO Coated V2 (ECI) verwendet werden, ist das Papier dagegen ungestrichen und leicht gelblich dann kommt ISO Uncoated Yellowish Farbprofil zum Einsatz, welches die Farbwiedergabe an die zu bedruckende Oberfläche angleicht.

Beim Drucken spielt die Untergrundfarbe also eine bedeutende Rolle. Bei lasierendem (nicht deckendem) Druck vermischen sich immer die Druckfarbe und Materialfarbe, und das kann das Ergebnis deutlich beeinflussen. Ein Beispiel: Sie möchten Plakate aus gelbem Papier im Digitaldruck bedrucken. In dem Fall kann man sich die Farbmischung vorstellen wie im Tuschkasten: werden Farben gemischt, ergeben sich neue Farben. Wird das gelbe Plakat im Digitaldruck mit Magenta bedruckt, so mischt sich aus den beiden Farben zusammen das Ergebnis: Rot. Druckt man Cyanblau auf das gelbe Plakat, so mischt sich daraus Grün. In dem Fall ist auch gar nicht möglich, ein echtes Magenta oder ein echtes Cyanblau auf dem gelben Untergrund zu erzeugen. Selbst bei 100% Farbauftrag, wird das Ergebnis im Digitaldruck nicht deckend sein und sich immer noch mit der Untergrundfarbe mischen. Der einzige Ausweg ist, wenn ganz deckende Druckfarben verwendet werden – was dann im Zweifel nur in einem ganz anderen Druckverfahren möglich ist.

Die CMYK- oder RGB-Werte können daher nicht einfach für ein endgültiges Ergebnis in den Raum geworfen werden. Einzelne Angaben der beiden Farbsysteme sind eher wie Rezepte zu betrachten, mit der ein gewünschtes Ergebnis angemischt werden kann. Um das dann auf einem gewünschten Bedruckstoff richtig ausgeben zu können, gehört noch ein Farbprofil dazu.

Zur korrekten Übermittlung einer Farbangabe, bei der das Ergebnis genau vorhersehbar sein soll, gehört also: die Angabe oder vom Farbprofil, die zu druckenden Farbwerte, und der zur verwendende Bedruckstoff. Sobald eine der drei Komponenten verändert wird, unterscheiden sich die Ergebnisse. Da dies in der Realität oft vernachlässigt wird, entstehen unterschiedliche Druckergebnisse, denn jede Druckerei verwendet im Zweifel ihr eigenes Farbprofil für ihre verwendeten Bedruckstoffe. Wenn dies mit dem Kunden nicht abgestimmt sondern einfach gedruckt wird, können natürlich Farbunterschiede entstehen. Da in der Praxis viele Kunden kein Fachwissen und keine genauen Angaben vorliegen haben, ist es so gut wie vorhersehbar, dass das Farbergebnis auf jedem Bedruckstoff anders ausfällt.

Werbeartikel haben jedoch alle unterschiedliche Oberflächenstruktur und Farbwiedergabe, es gibt keine genormten Farbprofile für sie. Damit das aber auch auf Werbeartikeln funktioniert, werden bunte Drucke oft zusätzlich weiß unterdruckt was das Ergebnis zwar verbessert aber auf keinen Fall farbverbindlich ist. Da eine zusätzliche Weiß-Unterdruckung oft mit Aufpreis verbunden ist, wird auch dies in vielen Fällen aus Kostengründen weggelassen. Das hat zur Folge, dass die Farbe des Werbeartikels teilweise durch die Druckfarbe hindurch scheint und das Ergebnis beeinflussen kann.

PANTONE Farben

Um sich auf eine verbindliche Farbe festzulegen, die möglichst überall gut aussieht kann eine Sonderfarbe Abhilfe schaffen. Aber auch hier ist das Material zu berücksichtigen. Es gibt verschiedene Farbfächer die die Farbkommunikation vereinfachen sollen wie z.B. HKS im deutschsprachigen Raum; RAL was überwiegend für Lacke verwendet wird; NSC oder Toyo mit wenig Bedeutung in Deutschland und PANTONE, welches sich international mehr durchgesetzt hat. Der aktuelle Fächer bietet insgesamt 1.867 Sonderfarben.

Doch auch hier ist Vorsicht geboten, weil für unterschiedliche Oberflächen verschiedene Fächer verwendet werden müssen. So gibt es von PANTONE verschiedene Fächer für gestrichene oder ungestrichene Papiere (PANTONE Formula Guide Coated & Uncoated). PANTONE C wird auf glänzend gestrichenes Papier 148 g/m² gedruckt und der Uncoated auf 118 g/m² Papier. Beide Papiere enthalten optische Aufheller, die nicht jedes Material enthält und daher das Licht ganz anders reflektieren. Für Kunststoffe dagegen gibt es ein ganz anderes System - PANTONE Plastics Color System.

Wenn man also eine PANTONE C Farbe als Firmenfarbe festgelegt hat, sollte man auch Angaben zu einer Uncoated Version machen, falls das Logo auf einer ungestrichenem Papier gedruckt werden soll. Druckt man dann nach PANTONE mit der gleichen Farbnummer, so wird das Ergebnis leider oft als nicht zutreffend abgelehnt, obwohl dies dem bedruckten Material entspricht und mit dem PANTONE-Fächer geprüft werden kann. Sollte also eine Firmenfarbe nach PANTONE festgelegt werden, so muss diese für alle Systeme angegeben werden: C, U, M, PQ, CP.

Wie man am Beispiel von PANTONE 185 ganz gut sehen kann:

C Coated
CMYK: 0 93 79 0
RGB: 228 0 43

U Uncoated
CMYK: 0 81 54 0
RGB: 241 80 96

PQ (Kunststoff)
CMYK: nicht verfügbar
RGB: 228 0 43

CP Color Bridge
CMYK: 0 93 79 0
RGB: 217 55 64

Im RGB sind die Werte abweichend und einige wären in CMYK als Kunststofffarbe gar nicht darstellbar. Man liegt also ziemlich falsch wenn man vermutet, dass PANTONE 185 U auf einem glänzendem Papier exakt PANTONE 185 C ergibt, denn z.B. PANTONE 710 C passt zu PANTONE 185 U nach unserer Messung (D50 2°) auf den entsprechenden PANTONE-Fächern etwas genauer. Durch eine abweichende Farbrezeptur bekommt man also eine noch bessere Übereinstimmung.

PANTONE 710 C
CMYK: 0 84 46 0
RGB: 224 62 82

RGB-Vergleich von PANTONE

 185 C   185 U   710 C 

     

   

   

Wenn Sie also eine Farbverbindlichkeit nach PANTONE erwägen, sollten Sie mindestens diese Voraussetzungen erfüllen und die richtigen Angaben zur Verfügung stellen, sonst kann keine Übereinstimmung der Farben gewährleistet werden, weil die Farbangaben einfach nicht eindeutig sind. Erfolgt der Druck z.B. auf einer Serviette sind nur PANTONE U Angaben möglich, weil der Bedruckstoff dies bestimmt und leider nicht der Wille des Designers. Werden keine weiteren Angaben gemacht, richten wir uns an die Farbrezeptur und würden für PANTONE 185 C dann eben PANTONE 185 U verwenden.

PANTONE-Fächer bieten also eine gute Orientierung was technisch möglich ist und machen es auch deutlich, dass gleiche Farbrezeptur auf verschiedenen Oberflächen anders aussieht. Um die Farben wirklich gut abzugleichen ist aber auch auf das richtige Licht zu achten. Der PANTONE-Fächer hat auf der letzten Seite einen Lightning Indicator D50 5000K. Damit lässt sich schnell feststellen, ob Abgleich der Farbe überhaupt korrekt abläuft. Meistens ist es nämlich nicht der Fall und es könnte zum Metamerie-Effekt kommen. Man sucht die Farbe im Büro bei Leichtstofflampe raus, die im Tageslicht aber ganz anders aussieht und eine abweichende PANTONE-Farbe wäre.

Aber auch dieses System hat seine Schwächen, weil es ursprünglich gar nicht für die Druckindustrie erschaffen wurde. Die PANTONE-Grundfarben unterschiedlicher Hersteller unterscheiden sich in der Zusammensetzung. Die Farben auf den Fächern werden mit einem viel höheren Farbauftrag gedruckt als im Druck üblich ist. Viele Farbtöne sind daher im Druck gar nicht erreichbar, weil diese mit anderer Schichtdicke gedruckt werden aber auch Schwankungen von ca. dE 2 unterliegen. Da noch optische Aufheller verwendet werden, lassen sie die Farben anders erscheinen, die Farben sind nicht lichtecht. Die roten Farbpigmente bleichen schnell aus und somit sind die Fächer selbst laut PANTONE lediglich ein Jahr gültig. Wenn Sie also eine Farbe mit einem PANTONE-Fächer prüfen oder gar festlegen, sollten dieses unbedingt beachten. Besser ist daher digitale PANTONE-Fächer auf kalibrierten Geräten zu verwenden.

Vorsicht beim Umwandeln der Farben

Wenn Sie aus vorgegebenen Farbsystemen versuchen, Angaben für andere Farbsysteme zu ermitteln, dann ist kein farbverbindlicher Druck möglich. Die Farbräume sind einfach zu unterschiedlich. So gibt es im CMYK Farbraum Farben, die auf einem Monitor gar nicht zu sehen sind. Wandeln Sie ein Bild aus einem Farbraum in einen anderen Farbraum um, so werden die Farben auf den neuen Farbraum zugeschnitten, es gehen also Informationen unwiderruflich verloren. Wird das mehrmals mit der selben Datei getan, sind die Farbinformationen sozusagen dahin.

Die Farbsysteme sind zu einander einfach nicht kompatibel und können miteinander als Referenz nicht verglichen werden, weil die Farbräume einfach zu unterschiedlich sind.

Es hilft auch nicht einfach nach den passenden Werten zu schauen. Viele Systeme, Tabellen oder Software rechnen die PANTONE Farben in CMYK auf ganz unterschiedliche Art und Wiese um. PANTONE macht diesbezüglich eigene abweichende Angaben im Colorfinder.

Im Digitaldruck nach Euroskala (CMYK) sind PANTONE-Farben nur simuliert darstellbar und können laut PANTONE lediglich bis zu ca. 55% annähernd abgedeckt werden. Ein Blick auf den Color Bridge Fächer reicht, um festzustellen, dass die Farben sich ziemlich deutlich unterscheiden. Die Werte gelten nicht für andere Druckstoffe und Druckverfahren, sondern nur als grobe Einschätzung, ob man den Farbwert im CMYK überhaupt in etwa darstellen kann.

 PANTONE 2725 CP   PANTONE 2725 C 

 

 

 

 

Ist das die gleiche Farbe für Sie? Würden Sie so einen Farbunterschied akzeptieren?

Die unabhängigen Farbsysteme bieten also keine hundertprozentige Übereinstimmung bestimmter Farbtöne und sie sind schon gar nicht farbverbindlich zu einander. Je nach Medium wird also ein anderes Farbsystem verwendet und diese Systeme lassen sich nicht 1:1 in einander übernehmen. Was in RGB auf dem Display erscheint, sieht auf dem Papier ganz anders aus und umgekehrt genau so.

Wenn Sie also in einem Katalog auf Ihrem RGB-Display virtuell blättern, dann sehen Sie eine abgewandelte Version, die die echten Farben gar nicht wiedergeben kann. Sie sehen faktisch nicht das was Sie in echt sehen würden. Aber auch im gedrucktem Katalog sind z.B. die Produktfarben nicht das was sie in echt sind, sondern eine abgewandelte Abbildung im CMYK-Farbmodus, die unter bestimmten Lichtverhältnissen abfotografiert wurden.

Bei der Umwandlung von RGB-Farbwerten in CMYK werden diese verfälscht. Wandelt man so eine Farbe hin und wieder zurück, so entsteht eine ganz andere Farbe als ursprünglich eingestellt, weil der Farbraum auf einen gemeinsamen Nenner zugeschnitten wird. Durch das einfache Umstellen der Druckvorlage von RGB in CMYK werden daraus keine korrekten Farben abgeleitet. Wenn Sie also in Ihren Druckdaten krumme Prozentangaben sehen, dann ist das erste Indiz dafür, dass die Daten ganz falsch angelegt wurden. Saubere CMYK-Werte werden ohne Nachkommastellen angegeben.

Drucken Sie Ihre RGB-Daten wie Fotos beispielsweise einfach auf dem Bürodrucker aus, wird jede Datei zwangsläufig nach CMYK umgewandelt. Dies ist technisch gar nicht anders möglich, und erfolgt spätestens über die herstellereigene Software im Drucker. Das ist eigentlich oft hilfreich für den Anwender, da nicht jeder sich mit dem Thema Farbumwandlung befasst – geschweige denn geeignete Programme installiert hat. Jeder Bildpunkt wird vom Bürodrucker automatisch durchgerechnet und von den eingegebenen RGB-Werten in CMYK übersetzt, damit die Farbpartikel an der entsprechenden Stelle in der entsprechenden Menge auf dem Papier landen. Das erfolgt bequem mit einem voreingestellten Farbprofil. Dann ist für den Normalverbraucher trotzdem noch nicht nachvollziehbar, was dazwischen genau passiert. Viele wundern sich dann, warum das Ergebnis nicht den Erwartungen entspricht. Grelle Neonfarben sehen am beleuchteten Monitor zwar noch toll aus, aber für den Digitaldrucker ist das schlicht technisch gar nicht möglich zu erreichen, weil es außerhalb der physikalischen Möglichkeiten liegt. Für jemanden der sich damit nie befasst hat, ist das selbstverständlich nicht nachvollziehbar. Für ein vorhersehbares Druckergebnis sollte die Umwandlung also besser direkt in der zu druckenden Datei kontrolliert erfolgen, und alle Geräteeinstellungen geprüft werden.

Farbveränderung durch Unterfarbenreduktion

Durch eine Funktion im Farbprofil kann auch Drucktinte gespart werden, indem Farben zusammengefasst werden zu Schwarz, und mit weniger Farbauftrag somit eine ganz ähnliche Druckfarbe erzeugt wird. Diese Vorgehensweise passiert automatisch durch das verwendete Farbprofil und nennt sich „UCR“ also Under Color Removal.

So funktioniert UCR - Under Color Removal

UCR - Under Color Removal

Es wird dafür zunächst automatisch für jeden zu druckenden Farbpunkt von allen Buntfarben der kleinste gemeinsame Teiler gesucht. Die Mischung aller drei Buntfarben (CMY) würde gedruckt ohnehin zusammengemischt ein Schwarz ergeben. Jetzt wird dieser CMY-Teil (in der Grafik unterhalb der gestrichelten Linie) ausgespart und durch den selben Anteil Druckfarbe Schwarz (K) ersetzt. So wird weniger Druckfarbe für das Druckergebnis benötigt, was den Druckereien auf Dauer viel Geld spart, da Druckertinte auch recht kostenintensiv ist. Außerdem kann zu viel feuchte Druckfarbe das Material manchmal zum Wellen bringen – auch das wird somit reduziert. Manchmal ist diese Farbreduzierung aber auch nicht gewünscht: Wird zum Beispiel auf dem Druckbild ein sogenanntes Tiefschwarz, also sehr dunkles sattes Schwarz gewünscht, geht das nur wenn zu „K“ noch die Buntfarben „CMY“ dazugemischt werden. Der Farbauftrag ist dann zwar höher, aber das wird für das passende Ergebnis dann auch so einkalkuliert. In dem Fall können die Drucker die Tiefschwarz-Farbmischung (je nach Möglichkeiten auf dem Material) auch so belassen.

Bei der Gestaltung sollte man daher die Farben niemals einfach auf dem Monitor abgleichen oder willkürlich hin und her wandeln. Auch auf dem Monitor sehen Sie immer eine Simulation der Farbe im RGB Farbmodus und gedruckt sieht die Farbe oft ganz anders aus. Eine Abhilfe schafft Kalibrierung des Monitors, doch in der Praxis sind alle Monitore in jedem Büro unterschiedlich eingestellt.

Schwankung der Farben im Sammeldruck

Wer günstig drucken möchte bekommt die Druckprodukte in einer Online-Druckerei ganz günstig, nur werden die Druckfarben grundsätzlich immer abweichen und nicht farbverbindlich sein. Um möglichst günstig zu drucken, wird überall gespart, z.B. wie bereits oben erwähnt mit UCR bei Tinte. Dabei entfernt ein s.g. Inksaver automatisch die Farbe, die man nicht sieht bzw. zum Aufbau des Bildes nicht wirklich braucht. 

Zudem werden alle Aufträge (Nutzen) von verschiedenen Kunden meistens im Sammeldruck gedruckt und auf einen gemeinsamen Nenner gebracht. Durch variierende Begebenheiten auf den Bögen (viele helle, oder viele dunkle Nutzen) kann keine Farbverbindlichkeit gewährleistet werden, da eine genaue Farbabstimmung auf jedes einzelne Druckprodukt hierbei nicht erfolgt. Daher können auch alle Nachdrucke ziemlich deutlich voneinander abweichen. 

Die für Offset nach ISO-12647 (PSO - ProzessStandard Offsetdruck) geltenden Toleranzen liegen bei dE 5. Dabei kann eine Prozessfarbe schon mal um ca. +/- 10% vom angelegtem Farbwert abweichen. Wenn Sie also z.B. Cyan mit 20% angelegt haben, kann der Farbauftrag durchaus bei 10% oder auch mal bei 30% liegen.

Individualdruck als Lösung

In unserem Individualdruck reduzieren wir keine Farben oder führen Farbkonvertierungen durch, weil wir auf Qualität statt auf kostenoptimierten Druck wert legen. Alle Änderungen werden vorher mit Ihnen besprochen, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Bitte beachten Sie, dass man dafür mehr Zeit benötigt und auch die Kosten dementsprechend steigen werden.

Geräte Kalibrieren

Kennen Sie das Delta E Ihres Monitors, damit Sie genau sagen können, in weit die aktuell dargestellte Farben abweichen kann? Ein Farbmonitor wie z.B. Dell U2414H hat eine Farbgenauigkeit laut dem Hersteller dE ≦ 4 und gibt maximal 96% der sRGB Farben aus. Ein ViewSonic wirbt mit einem dE ≦ 2 und wäre also noch etwas genauer. Das bedeutet aber, dass auch ein perfekt kalibriertes und eingestelltes Display keine hundertprozentige Farbgenauigkeit liefern kann.

Für eine Farbverbindlichkeit müssen alle Geräte und auch Messgeräte zu jedem Zeitpunkt der Messung auf exakt die gleiche Lichtnorm kalibriert sein. Aber auch dann kann man nur bedingt über gleiche Farben sprechen, weil jedes Gerät bereits gewisse Toleranzen aufweist und auch die Proofs gewisse Toleranzen zulassen - nicht nur im Druck, sondern allein bei dem Papier sind Toleranzen von dE 1,5 zugelassen.

Farbverbindlichkeit nach Kundenwunsch

Für die Möglichkeit einen farbverbindlichen Druck zu überprüfen benötigen wir ganz eindeutige Druckdaten und Angaben als Referenz. Dabei unterscheiden wir zwischen dem Kundenwunsch, also der Referenz und dem technisch möglichen Umsetzung - dem Druckstandard.

Referenz: Eindeutige Angaben vom Kunden wie z.B. CMYK, RGB im richtigen Profil oder PANTONE Nummer inkl. Systemangaben (C, U, M oder CP) je nach Druckart und Substrat. Auch messbare Farbmuster können als Referenz verwendet werden dabei messen wir die Farbe bei einem Normlicht ein und machen Ihnen einen Vorschlag für die Umsetzung.

Druckstandard: was technisch annähernd möglich ist im jeweiligen Druckprozess. Ist der Kundenwunsch technisch umsetzbar? Wie groß ist die Abweichung oder wie groß darf sie sein?

Toleranz im Druckstandard

Beachten Sie bitte, dass die Toleranz als Farbabweichung nur zum Druckstandard angeben werden kann, weil man mit gegebenen technischen Voraussetzungen nicht über den Farbraum hinaus gehen kann, das ist physikalisch gar nicht möglich. Daher können Farbtoleranzen nur innerhalb des möglichen Farbraumes angegeben werden. Liegt der Kundenwunsch außerhalb des möglichen Farbraums im Druck ist bereits technisch keine Farbverbindlichkeit möglich. Man kann dann nur eine bestmögliche Übereinstimmug mit ähnlichen Farbtönen anstreben, um an das gewünschte Ergebnis so nah wie möglich zu kommen.

Auch der farbverbindliche Nachdruck muss immer unter gleichen Bedingungen erfolgen. Hat sich im Ablauf etwas geändert - der Hersteller hat eine Materialänderung oder wurde die Druckmaschine durch eine Neuartige ersetzt, so wird der Druck möglicherweise abweichen. Das Zusammenspiel aller Produktionsschritte muss also konstant bleiben. Im Laufe der Zeit sinkt daher die Wahrscheinlichkeit, eine farbverbindliche Nachbestellung zu gewährleisten, und spätestens nach einem Intervall von einem Jahr sollten alle nötigen Vorbereitungen erneut getroffen werden.

Referenzmuster

Werbeartikel Referenzmuster

Möchten Sie also etwas an einen bestehenden Druck angleichen, so ist es nicht gewährleistet, dass man einfach mit den gleichen Angaben oder Druckdaten farbverbindlich nachdrucken kann. Wurde dieses Exemplar ursprünglich farbverbindlich bedruckt? Auf dem gleichen Material mit der gleichen Druckart im gleichen Farbraum? Nur weil Sie diese Farbe als gut empfinden und sich damit abgefunden haben bedeutet dies noch lange nicht, dass sie wirklich die ursprünglich definierte Farbe ist und auch weiterhin auf allen möglichen Oberflächen mit allen möglichen Druckverfahren bleibt. Das ist ein großes Irrtum.

Zudem kann es vorkommen, dass der Bedruckstoff ebenfalls Farbschwankungen aufweist. Speziell bei farbigen Servietten, die aus dem Naturmaterial Zellulose bestehen oder farbigen T-Shirts, kann das Material durch viele Faktoren beeinflusst werden und einen abweichenden Farbeindruck erzeugen. Auch unter modernsten technischen Bedingungen kann das vorkommen.

Sollten wir die geplanten Produktion Ihrem Muster angleichen, benötigen wir das Muster vor Ort, damit wir die Farbe korrekt messen können. Dafür benötigen wir per Post einen Ausschnitt von ca. 2 qcm homogener Farbfläche. Wir ermitteln mit unseren professionellen Geräten die Farbe, soweit dies möglich ist und teilen Ihnen mit, wie wir weiter verfahren können und ob dieser Farbton in der gewünschten Umsetzung möglich ist.

Bitte beachten Sie, dass auch Ihr Farbmuster optische Aufheller, Schmuck- oder Metallicfarben enthalten kann, was die Farbmessung beeinträchtigen kann. Wir ermitteln die Farbe so genau wie möglich, sind aber auch hier technisch eingeschränkt. Wir arbeiten dabei mit digitalen Werten. Rein visuelle Vergleiche wären aber auch ausschließlich unter D50 Normlicht zulässig und wir müssen bei der Abstimmung die gleichen Arbeitsbedingungen haben. Planen Sie daher genug Zeit ein für die Messung und Abstimmung der Druckfarben, Produktion von dem Andruck inkl. Versand und Planung. Für Treffsicherheit muss eventuell die Farbrezeptur nachkorrigiert werden und das kostet Zeit und Geld.

Fazit

Farbverbindliche Werbemittel bei Promobedarf

Wie sorgen wir dafür, dass die Farben korrekt getroffen werden? Unsere Qualitätssicherung verwendet verschiedene Geräte wie z.B. PANTONE CAPSURE um den Wert beim Belegmuster aus der Produktion objektiv zu überprüfen. Weichen die Werte ab, so wird nach einer Lösung gesucht die Farbgenauigkeit zu verbessern.

Möchten Sie einen farbverbindlichen Druck in Auftrag geben, so müssen wir eindeutige Angaben haben, die Messbar und unter gleichen Bedingungen überprüfbar sind aber auch technisch mit dem jeweiligen Druckverfahren umsetzbar sind. Sie bestimmen die mögliche Toleranz bei der Farbverbindlichkeit, dies ist aber nur zu dem gewünschten Druckstandard möglich (der maximal mögliche Farbraum), aber nicht immer zu Ihrer Referenz (aus gewünschtem theoretischem Farbraum).

Die Druckdaten müssen stimmen und alle Angaben vollständig sein. Der Druck muss die gewünschten Farbtöne zulassen und im Farbraum enthalten sein. Der Werbeträger muss die Farbtöne korrekt wiedergeben und bei Bedarf mit Farbprofilen dem Materialhintergrund entgegenwirken, falls diese überhaupt vorhanden sind. Die Beurteilung der Farben muss unter gleichen Messbedingungen nach der gleichen Norm erfolgen. PANTONE-Farben können Abhilfe schaffen sind aber auch relativ ungenau.

Wir setzen alle technischen Mittel ein, um die Farbe so genau wie möglich zu treffen. Leider ist das nicht bei jedem Produkt und Druckverfahren möglich, da die Farbräume unterschiedlich sind und Farbwiedergabe eingeschränkt ist. Da man im Farbauftrag wie z.B. bei den Servietten SD1106 technisch stärker beschränkt ist, fallen die Farben ähnlich wie im Zeitungsdruck grundsätzlich viel blaßer aus, satte Farben sind nicht möglich. So wird ein kräftiges Rot zu Orange oder ein kräftiges Schwarz zu Anthrazit je nach Umgebungslicht und Anwendung. Punktuell ist ein höherer Farbauftrag bei dem Produkt möglich, jedoch würden größere Farbflächen die Serviette durchfeuchten und Wellen hervorrufen.

Für eine genaue Treffsicherheit empfehlen wir daher immer Andruckmuster zu erstellen, denn nur so kann man das Endergebnis wirklich live begutachten. Ein Korrekturabzug reicht ganz oft nicht aus, weil dieser auf einem Monitor je nach Farbprofil und Einstellung im RGB Farbraum keine Aussagen über Farbverbindlichkeiten geben kann und nur eine grobe Richtung angibt. Auch das Ausdrucken des Korrekturabzuges wandelt das Ergebnis nur nochmals um, und verfälscht die Farben nochmals. Für den Eindruck der Druckgröße (bei Korrekturabzügen im Maßstab 1:1) kann dies allerdings trotzdem hilfreich sein.

Wie Sie schon erkannt haben, bieten alle Farbsysteme keine verbindlichen Angaben zu anderen Materialien wie Naturlatex bei den Luftballons oder sonstigen besonderen Materialien, denn hier werden die Farben durch das farbige Objekt und Oberflächenbeschaffenheit zusätzlich beeinflusst.

Da die Druckfarben meistens noch unterschiedlich lasierend sind, haben sie auch eine unterschiedliche Deckkraft. Somit ist eine ganz exakte Übereinstimmung mit der Wunschfarbe nur durch ein Prototyp bzw. Andruckmuster möglich. Diese sind jedoch bei höheren Auflagen wie z.B. im Flexodruck gar nicht möglich oder sehr teuer. Somit sollte man in diesem Fall aufgrund von geringerem Stückpreis mögliche Farbabweichung in Kauf nehmen oder versuchen durch Erfahrungswerte die Farben so zu ändern, dass diese künftig besser getroffen werden kann.

Falls Sie einen farbverbindlichen Druck wünschen, unterstützen wir Sie gerne bei der Umsetzung Ihres Projektes und stimmen gerne alle Details genauestens ab. Sprechen Sie uns gerne darauf an!